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Auswirkungen der Schwangerschaft auf den Beckenboden

Die Schwangerschaft ist eine Zeit vieler physiologischer Veränderungen im Körper. Die körperliche Verfassung einer Frau bedingt gemeinsam mit Umweltfaktoren ihre Anfälligkeit für einen schwachen Beckenboden. Eine Schwächung des Beckenbodens kann dabei zu einer Harninkontinenz führen.


Anatomische Auswirkungen

Während der Schwangerschaft kann der vom Fötus ausgehende zunehmende und anhaltende Druck auf den Beckenboden zur Schwächung der Beckenbodenmuskulatur beitragen. Darüber hinaus wirkt sich die schwangere Gebärmutter auch anatomisch auf die Blase aus. In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft kann das erhöhte Gewicht der Gebärmutter direkt auf die Blase drücken. Dadurch kommt es zu häufigerem Wasserlassen. Weniger Raum in der Blase erhöht dann zusätzlich die Wahrscheinlichkeit einer Harninkontinenz. Ab dem vierten Monat vergrößert sich die Gebärmutter und steigt nach oben. Die Gebärmutter wandert also aus dem Beckenbereich in den Bauchbereich, wo mehr Platz zur Ausdehnung ist. Das verringert den Druck auf die Blase. Zwischen dem sechsten und dem neunten Monat ist der Fötus soweit gewachsen, dass die Gebärmutter sich bis in das Becken ausdehnt, was wieder den direkten Druck auf die Blase erhöht. In diesem Stadium kann die Kombination aus erhöhtem Druck auf die Blase und dem reduzierten Raum für ihre Ausdehnung, wenn sie sich mit Urin füllt dazu führen, dass ungewollt Urin abgeht.

Wenn die Mutter während der Schwangerschaft stark zunimmt, oder wenn Zwillinge erwartet werden, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine Schwächung des Beckenbodens. Eine Schwangerschaft mit mehr als einem Fötus stellt außergewöhnliche physische Anforderungen an den Körper der Mutter.


Langfristige Veränderungen

Die Schwangerschaft selbst, mehr noch als die Geburt, scheint zu einer langfristigen Veränderung der Beckenboden-Funktion im späteren Leben beizutragen. Eine mögliche Ursache ist der Einfluss der Hormone während der Schwangerschaft. Dem Hormon Relaxin, das zwischen dem vierten und sechsten Schwangerschaftsmonat seinen höchsten Level erreicht, wird in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung zugeschrieben. Dieses Hormon wird mit der geringeren Spannung und strukturellen Auswirkungen auf das Bindegewebe des Beckenbodens während des siebten bis neunten Schwangerschaftsmonats verbunden. Diese Effekte reduzieren die Stärke der Beckenbodenmuskulatur und vereinfachen damit den Geburtsvorgang.


Nach der Geburt

Viele Frauen gewinnen die vorherige Stärke ihres Beckenbodens nach der Geburt wieder, womit dann auch die Symptome der Harninkontinenz verschwinden. Es gibt allerdings auch Faktoren, die eine Inkontinenz in der Zeit unmittelbar nach der Entbindung oder im weiteren Verlauf des Lebens wahrscheinlicher machen. Dazu zählen zum Beispiel eine Dehnung des Gewebe über seine physiologischen Grenzen während der Geburt, mehrere Schwangerschaften, Schwangerschaften in kurzen Abständen, Genetische Faktoren und natürlich das Altern.




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